Eine Kurzgeschichte: Kompaktkurs Agrarbüromanagement

Weiterbildung schafft Verbindung.

Goslar. Es ist Anfang Juni. Sonnenstrahlen kitzeln mein Gesicht. Ich wache auf in einer Pension – etwas in die Jahre gekommen. Ein kurzes, einfaches Frühstück und dann mache ich mich auf den Weg. Ich atme frühsommerliche, klare Luft und gehe langsam zu meinem Auto. Mein Koffer liegt schwer in der Hand, und ruckelt über das alte, graue Kopfsteinpflaster.

Ein kurzer Blick auf die Uhr. Ich bin viel zu früh dran. Der Weg zum Ziel dauert keine 5 Minuten. Google Maps führt mich durch kleine Gassen und einen steilen Berghang hinauf zum Seminarhaus. Mein Auto muss etwas kämpfen. Der erstbeste Parkplatz ist meiner. Ich bleibe noch kurz sitzen und versuche mich zu orientieren. Kurz durchatmen, auf geht’s!

Tau durchnässt den Stoff meiner Sneaker. Ich bekomme direkt kalte Füße. Eine lange, nicht weniger steile Treppe führt zur Anmeldung ins Bildungshaus. Einen kurzen Moment später trage ich mich in eine Teilnehmerliste ein. Klimpernd wird mir ein bronzefarbener Schlüssel übergeben. Zimmernummer 105 soll die nächsten Tage mein Rückzugsort sein. Ich erwarte einen muffigen Geruch als ich die Tür aufschließe, aber ich werde positiv überrascht. Hoffentlich sind die anderen Teilnehmerinnen cool denke ich flüchtig. Gedanklich stelle mich schon darauf ein, die kommenden Abende spazieren zu gehen oder ein Buch zu lesen. Ein bisschen Zeit für mich.

Es ist kurz vor zehn und ich suche den Seminarraum II. Ich irre durch holzvertäfelte Flure. 70er Jahre Teppich säumt die Treppenstufen. Mein Ziel liegt im Dachgeschoss. Aufregung verbreitet sich in meinem Bauch. Als ich den Raum betrete, blicke ich in ein paar Gesichter. Auf den ersten Eindruck sehen sich alle ähnlich. Die kann ich niemals auseinanderhalten. Und bisher ist es eine kleine Gruppe. Nach und nach füllt sich der Raum – immer mit einem kurzen „Guten Morgen“ und einer weiteren Teilnehmerin. Dann wieder Stille. Eindringlich versuche ich mir die Gesichter einzuprägen und mit den Namensschildern zu verknüpfen. Wir sind insgesamt 16.

Es folgt ein Kennenlernspiel. Zufällig werden Paare zusammengestellt. Gegenseitig sollen wir uns vorstellen. Meine Partnerin ist echt nett. Ich bin beunruhigt und frage mich, ob wir die Andere gleich wirklich vor der Gruppe präsentieren müssen? Verunsichert notiere ich alle wichtigen Infos zu ihrer Person auf meinem Block. Ein Missverständnis. Es folgte eine klassische Vorstellungsrunde und die anfängliche Aufregung verschwindet.

Anschließend folgen die Einführung und erste Inhalte des Lehrgangs. Schlag 12 geht es in die erste Mittagspause. Eine vergessene Zahnbürste bricht das Eis. Die Gruppe fügt sich zusammen und ein vertrautes Gefühl verdrängt die anfängliche Skepsis.

Die bevorstehenden Tage sind geprägt von Büroorganisation, Cross Compliance und Risikoabsicherung. Eine Betriebsbesichtigung auf einem regionalen Ackerbaubetrieb mit Hühnerhaltung ist das Highlight auf dem Stundenplan.

Sommerliches Wetter lässt uns gemeinsam die Abende auf einer großen Rasenfläche am Hang ausklingen. Gleichgesinnte. Gute Gespräche. Gemeinsames Lachen. Das denkt vermutlich jede. Drei Tage vergehen wie im Flug. What’s App verbindet ein Netzwerk. Wir bleiben in Kontakt.

Der zweite Block Ende September führt durch eine Woche Buchführung, Vertragsrecht, Zeitmanagement und Agrarförderung. Vorfreude verbreitet sich schon Mitte des Monats. Lernen fällt leicht, wenn die Gruppendynamik stimmt.

Endlich ein freudiges Wiedersehen in morgentlicher Herbstluft. Der vertraute, gesellige Platz am Hang verbindet uns direkt wieder als Gruppe. Spannende Vorträge, Diskussionen und neue Eindrücke bereichern uns. Eine Stadtführung in kühler Abenddämmerung und ein Kinobesuch lässt die Gemeinschaft weiter zusammenwachsen. Eingängiger Schlager wird zum Ohrwurm. Wir versprechen uns in Kontakt zu bleiben. Die ein oder andere Freundschaft beginnt.

Es bleiben wertvolle Erinnerungen, die uns über die Weiterbildung hinaus bereichern.


9. – 11. Juni und 26 – 30. September 2022
Agrarbüromanagerin – Kompaktkurs
im Bildungshaus Zeppelin & Steinberg e.V., Goslar
Veranstalter: Landwirtschaftskammer Niedersachsen

Über Bienen …

… oder wie es zu meinem Firmennamen kam.

Im Sommer 2021 stand fest, dass ich meinem Partner in seiner Selbstständigkeit kaufmännisch unter die Arme greifen möchte. Sein Büro wurde für ihn mehr und mehr zur Belastung im Tagesgeschäft. Oft waren die Wochenenden mit nerviger Büroarbeit verbunden. Für ihn lästig, für mich ein Leichtes. Mein Mann und ich trafen gemeinsam die Entscheidung mich anzustellen. Ich kündigte meinen sicheren und spannenden Job als Agentur-Managerin in einer renommierten Designagentur in Bremen.

Ende 2021 kamen mir die ersten Gedanken, mich selbstständig zu machen. Meine Vision war es, Kleinunternehmer:innen im Büro zu unterstützen aber auch mit Kreativität und Marketing Know-How unter die Arme zu greifen, um sie zu entlasten und ihr Geschäft voranzubringen. Solo-Selbstständige, Handwerker:innen und Landwirtschaft Betreibende sollten vorrangig zu meiner Zielgruppe gehören.

Im Januar 2022 übernahm ich in dem Garten- und Landschaftsbaubetrieb meines Mannes das Office-Management und meldete zeitgleich mein eigenes Gewerbe an. Mit dem Gedanken, dass mein kleines Business irgendwann wachsen soll, entwickelte ich meinen Firmennamen. Die Biene als Vorbild. Sie spiegelt mein Naturell und die Kernaussage wider: Fleiß, Organisation, Gemeinschaft, Arbeit. Goldener Honig symbolisiert Ertrag. Das Ziel unseres wirtschaftlichen und nachhaltigen Handelns.

„Occupatus Apis“ gründet im Lateinischen und bedeutet übersetzt so viel wie: „Die fleißige Biene“, naheliegend abgekürzt und zusammengebracht: OccuApis. Einzigartig, besonders und eingängig. Ich beauftragte eine erfahrene Designerin mit der Entwicklung meines Corporate Designs. Klar und reduziert wirkt die Biene als Signet. Sie besteht aus drei Waben, die für mein Tätigkeitsfeld stehen: Büro Assistenz, Marketing und Consulting.

„Ich sauge den Sommer in mich rein, wie die Wildbienen den Honig.
Ich sammle mir einen großen Sommerkuchen zusammen
und von dem werde ich leben, wenn nicht mehr Sommer ist.“
Ronja. (Astrid Lindgreen)